Zeiten ändern sich - Zeiten ändern Dich!

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Als ich gerade mein eMail Postfach öffnete, lag darin die eMail der Kundin eines meiner Auftraggeber. Diese kam mit den, ihr zur Verfügung gestellten, Zugangsdaten nicht mehr in dessen internen Bereich und bat um Hilfe. Schon heute morgen hatte eine andere Kundin Hilfe beim Umgang und bei der Installation einiger Programme auf dem Rechner angefragt - und erst gestern war im Gespräch mit der Geschäftsführerin desselben Unternehmens klargeworden, dass meine Daten auf jeden Fall für Anfragen technischer Natur auch in ihren Schulungsunterlagen landen würden. 

 

Als Frau im technischen Support ... ein Alien erzählt aus der Praxis ...

 

Vor dreißig Jahren - und ja, so alt bin ich schon - wäre das undenkbar gewesen! In allen Bereichen, die auch nur ansatzweise mit Elektrik, Strom und Technik zu tun hatten, fanden sich nur Männer! Verkäufer in kleineren Weißwaren -  Läden trugen sogar weiße Kittel, um sich von ihren Mechanikern zu unterscheiden, die in dreckigen Latzhosen aufwarteten, wenn ein Kunde einmal eine Frage hatte. Und wenn eine reparierte Waschmaschine dann doch nicht tat, was der Verkäufer versprochen hatte, war es nie die Schuld des Weisskittels, sondern immer die Schuld des Mechanikers. (Ob Ärzte deswegen heute auch Weißkittel heißen? Aber ich schweife ab!)

 

Wählte man in dieser Zeit die Nummer einer technischen Hotline, konnte man sicher sein, einen Mann am anderen Ende zu haben. Das galt im Übrigen auch für alles, was auch nur ansatzweise mit Computer und Telefon zu tun hatte. Frauen verkauften Kurzwaren, wuschen Haare oder pflegten Menschen, aber sie reparierten weder Computer noch Autos. Ein Telefon lernten sie - ebenso wie die Schreibmaschine - als Sekretärin zu bedienen. Fax und Kopierer gehörten im Büro ebenfalls zu ihren Werkzeugen - aber eben nur, solange sie funktionierten - taten sie das nicht mehr, kam ein Mann zur Hilfe - oder gleich mehrere. Ich werde nie den erstaunten Blick des PC-Fachmanns vergessen, der mir meinen neuen Computer aufstellen wollte und dem ich sagte "DANKE, das mach ich lieber selbst, ich weiß wie teuer Netzwerkkarten sind!" "Aber sie sind doch ....!" Eine Frau, ja! Ein Alien - damals schon! 

Als ich heute die diversen technischen Supportanfragen bearbeitete, die ebenso zu meinem Alltag gehören, wie Sekretariatsarbeiten, Homepagearbeiten, Design und vieles mehr, wurde mir wieder einmal bewusst, wie sehr die Zeit seit damals sich verändert hat. Die Generation meiner Kinder bedient ihr Handy schneller und effizienter als ich es je lernen würde - schaue ich allerdings in die Generation, in die ich gehöre, so bin ich ein Alien geblieben. Junge Frauen studieren Maschinenbau, gehen als Mechanikerinnen in die Werkstatt oder sogar zum Bund - doch meine Generation ist dem gegenüber alles andere als aufgeschlossen. 

 

Für die Generation meiner Kinder ist das normal. Nach ihrem Berufswunsch gefragt, antwortete meine jüngste Tochter "Ich denke, ich werde Mechatronikerin lernen! Dann kann ich nach dem Abi erstmal Lernpause machen und was Vernünftiges tun, Autos wird es immer geben, und wenn ich später dann keinen Bock mehr auf Schmieröl habe, kann ich immer noch studieren!" Hallo? Kind? Du wirst gerade mal 18? Und hast einen Plan für Dein ganzes weiteres Leben? Mich musste man in diesem Alter morgens wecken, damit ich überhaupt bei meiner Lehrstelle ankam! (Meine älteste studiert übrigens und wohnt alleine - also irgendwas muss ich dann doch in der Erziehung richtig gemacht haben!)

 

Aber um auf das Thema des heutigen Blogartikels zurückzukommen: Nicht nur die Zeiten haben sich verändert - die Menschen haben es auch getan! Und zwar tatsächlich völlig unabhängig davon, zu welcher Generation sie gehören. Ich kenne 80jährige, die fit am Computer sind, Frauen in "Männerberufen" hatte ich ja bereits erwähnt und auf der anderen Seite sind Dinge wie Häkeln, Stricken, Nähen etc. inzwischen "Kunst" und nicht mehr "Alltagswissen".

 

Und Dinge, die bereits in der Bibel standen, heißen heute "Quantenphysik"  - obwohl sie nach wie vor Naturgesetze sind und damals wie heute vom Glauben an sie völlig unabhängig. Warum aber tun wir uns immer noch so schwer damit, die einfachen Dinge und Regeln zu akzeptieren, die das Leben von Anbeginn an regeln - mit einer höheren Genauigkeit als eine Atomuhr oder ein Elektronenmikroskop? Warum erforschen wir die Welt bis in ihre kleinsten Teilchen, statt uns einmal mit offenen Augen abzuschauen, wie sie wirklich funktioniert? Denn im Grunde funktioniert sie seit Menschengedenken nach den gleichen Gesetzen, auch wenn diese inzwischen quantenphysikalisch erklärt werden können und nicht mehr dem Glauben an einen unsichtbaren Gott unterliegen. 

 

Manchmal habe ich das Gefühl "zwischen den Zeiten" zu leben. Weder gehöre ich in meine, noch in die vorherige aber schon gar nicht in die nachfolgende Generation. Von der ich mir erhoffe, dass für sie das Leben mit den Gesetzen der Quantenphysik normal wird - denn damit wäre es um so vieles leichter! 

Ein herzlicher Gruss an alle Generationen

Euer Alien

Britta Wisniewski