Wie finde ich den richtigen Coach für mich?

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"... wir sollten hier also tatsächlich ein personenbezog ..."

"Personbezogenes!", unterbrach Maria Uschis Vortrag. 

"... ein personenbezogenes ..."

"PERSONbezogenes! Es heißt PERSON und nicht Personen!" herrschte Maria sie an.

 

Wir anderen wechselten irritierte Blicke. Was war denn da los zwischen den beiden? Wie wir später erfuhren, war gar nichts los. Ausser, dass Maria eine weitere Ausbildung gemacht hatte. Eine, bei der die Beherrschung der Fachbegriffe einen höheren Stellenwert einnahmen, als deren Bedeutung und Umsetzung, wie es schien. Eine sehr klangvolle Ausbildung mit extrem hohem Anspruch, so erfuhr ich auf Nachfrage. Hatte diese Ausbildung dafür gesorgt, dass Maria abhob?

 

Wie ich wenig später erfahren musste, war das genaue Gegenteil der Fall. Die anspruchsvolle und, wie sie mir erzählte, immer wieder als hochwertig betonte Ausbildung hatte Maria bis ins Mark verunsichert. Bis zu diesem Tag hatte sie Menschen gecoacht, war ihrem Gefühl gefolgt und dem Wissen, auf "Knopfdruck" einen ganzen Strauß von Techniken und Methoden abrufen und anwenden zu können, um das Leben des Coachees zu verbessern. Jetzt wusste sie, woher diese Techniken stammten und dass viele von ihnen auf Neuro-linguistischem Programmieren (NLP) basierten. Sie hatte erfahren, dass es person- und sachbezogene Coachings gibt und dass immer eine Abgrenzung zwischen Coaching, Beratung und Therapie vorgenommen werden muss, bevor die eigentliche Zusammenarbeit beginnt. Sie hatte gelernt, dass Coaches in den Augen ihrer neuen Ausbilder durchaus "distanzlos" sein können, und dem Coachee "übergriffig" ihre Lösung für sein Problem überstülpen. Sie war zwischen Codexen, Regeln und Formularen hin und hergeführt und immer wieder darauf hingewiesen, wie stolz sie darauf sein könne, eine der wenigen zu sein, die diese Ausbildung überhaupt bekämen, denn das Institut bilde nur eine gewisse Anzahl neuer Coaches pro Jahr aus "um den Markt nicht zu überschwemmen" - da man sich ja Gedanken um die eigene Zunft und deren Erfolg mache. Und sie hatte dafür gezahlt - 5stellig. Ihre gesamten Ersparnisse aufgebraucht, um - wenn man von all den Fachbegriffen absah - nichts Neues und schon gar nichts Brauchbares zu lernen. Und jetzt war ihre Verunsicherung genauso groß, wie ihre Enttäuschung. Denn in der gesamten Ausbildungszeit von mehreren Jahren hatte sie nichts erfahren, das ihr bei ihrer Arbeit mit Klienten weitergeholfen hätte, aber viel, das sie ausbremste. Und dazu gehörte auch der Blick auf das erworbene Zertifikat, das ihr immer wieder klarmachte, dass sie jetzt "dem deutschen Coachingverband unterstand" ... und sich keine Fehler mehr leisten konnte! 

 

Ein ehemals guter, intuitiv arbeitender Coach, dessen Klienten seine Qualität über und über bestätigten, war fortan für den Markt verloren. Aber wie hatte es überhaupt so weit kommen können?

 

"Coach" ist in Deutschland kein geschützter Begriff. Es ist weder ein Ausbildungsberuf, noch unterliegt er, wie der Heilpraktiker und andere, den sogenannten "Katalogberufen" oder - wie in unseren Nachbarländern - dem Nachweis entsprechender Ausbildungen, ihn zu tragen. Dennoch hat sich unter den Coaches so etwas wie eine "Akademikerszene" entwickelt. Seit diese sich in Berufsverbänden zusammengeschlossen hat, fordert sie eine Regulierung des Coachingmarktes und der Durchsetzung gewisser, dazu nötiger Statuten. 

Auf der einen Seite ist der Gedanke dahinter mit Sicherheit sinnvoll! Der Schutz des Klienten und der Anspruch, dass ein Coach durchaus in der Lage sein muss, zu erkennen, ob, wie und in welcher Art er dem Klienten helfen kann ohne sich von diesem instrumentalisieren zu lassen, sind durchaus gute Argumente für eine solche Marktregulierung. Die Art und Weise, wie diese in Teilen von den Beteiligten durchgesetzt werden soll, spricht jedoch in allen Punkten dagegen! 

 

Schauen wir uns nämlich "Coaching" einmal näher an, werden wir des Umstandes gewahr, dass jeder Mensch andere Menschen "coacht". Das Gespräch mit der Freundin nach der Trennung - ist Coaching. Die Motivation unserer Kinder, wenn Schule mal wieder nur Mist ist - ist Coaching. Der Rat an den besten Kumpel, vor dem ersten Date vielleicht doch noch mal zum Friseur zu gehen und beim Date nicht nach Knoblauch zu riechen - ist Coaching! Denn alles das erzielt Veränderung beim Coachee - meistens zum positiven. 

 

Über die Jahre und die Erforschung der menschlichen Psyche sind zu den reinen "Klientengesprächen" Techniken hinzu gekommen. In den meisten Fällen basieren diese Techniken auf Ergebnissen der Hirnforschung oder - wie in meinem Fall - der Quantenphysik! Diese Techniken erlauben es dem, der sie beherrscht und weitergeben kann, beim Coachee schnellere und häufig leichter zu erreichende - und dauerhafte - Ergebnisse zu installieren. Und wo immer jemand etwas lehrt, wird es jemanden geben, der es lernt, vielleicht sogar verbessert und auch weitergibt - sei es an seine Coachees oder, wie in vielen Fällen geschehen, an interessierte Menschen, die ihre Berufung darin sehen, diese Fähigkeiten dazu zu nutzen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und wie alle Märkte, so reguliert sich dieser Markt, überlässt man ihn sich den wirtschaftlich geltenden Gesetzen, selbst. Auch in diesem Markt gibt es "Abzocker", schwarze Schafe, die mit ihren Mitteln versuchen, das Beste für sich statt für ihre Klienten zu erreichen. Aber meiner Erfahrung nach sind diese in der absoluten Unterzahl und keinesfalls dazu in der Lage, mit ihren Techniken und Methoden mehr als einen finanziellen Schaden anzurichten. 

Wie also erkenne ich den richtigen Coach für mich, wenn es keine regulierten Nachweise gibt?
Ich rate dazu, Deinen Instinkt und den gesunden Menschenverstand entscheiden zu lassen. Ein guter Coach wird immer bestrebt sein, Dir etwas zu geben, das Dich weiterbringt. Und das, in den meisten Fällen, bereits im ersten Kennenlerngespräch. Denn das ist seine Natur. Und selbst, wenn die Firma bereits größer ist und der eigentliche Coach oder die Coaches schon ein Vertriebsteam vorgeschaltet haben, um den Anfragen nachkommen zu können, sollte dieses so geschult sein, dass es Fingerspitzengefühl im Umgang mit Dir zeigt. Hast Du das Gefühl, dass ein "Nein" von Dir um jeden Preis in ein "Ja" gedreht werden soll? Dann lass die Finger davon! Denn dann sind wir genau in dieser "Übergriffigkeit" die nicht nur der Deutsche Coachingverband um jeden Preis vermeiden will! Ein Coaching soll und muss immer DEINE freie Entscheidung sein, denn Coaching bedeutet allem voran: Vertrauen! Nur, wenn zwischen Dir und dem Coach eine auf beiden Seiten ehrliche und vertrauensvolle Basis herrscht, kann ein, wie auch immer geartetes Coaching, ungeachtet aller angewendeten Techniken, langfristigen Erfolg zeigen. 

 

Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel weitergeholfen hat! Und wenn Du Fragen hast, schreibe mir gerne eine Mail an info@wcm.one !

 

Herzlichst

Dein

Rainer Weichmann