Einstein, die Relativitätstheorie und mein Trockner

„Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.“ (Albert Einstein) 

Wären Zeitreisen möglich, ich würde mir Albert Einstein einmal auf einen Kaffee einladen! Und ihn dann einmal fragen, ob er mir seine Relativitätstheorie einmal so erklären kann, dass ich sie auch verstehe! Und ja, ich kenne die Formel und bin - wie die meisten von uns - irgendwann zu Schulzeiten mit dem blöden Spruch "Wenn alles relativ ist, können wir ja an dieser Stelle aufhören!" aus dem Thema ausgestiegen.

 

Lege ich Einsteins oben zitierte Aussage zugrunde, glaube ich allerdings, dass ich die Relativitätstheorie recht gut verstehe. Und auch des Öfteren beweise, dass sie wahr ist. Nämlich jedes Mal, wenn ich zuhause mit etwas zu tun habe, das diesem Gesetz unterliegt. (Also praktisch immer!) Heute möchte ich Euch einmal an ein paar Alltagssituationen teilhaben lassen, von denen ich behaupte, dass sie jeder von uns kennt - und von denen ich glaube, dass nur die wenigsten sie jemals dazu herangezogen haben, (sich) zu beweisen, dass die meisten unverständlichen Regeln der Quantenphysik wahr sind. 

 

Mit der Zeit ist es so eine Sache! Sind wir jung, gehen wir verschwenderisch mit ihr um. Doch je älter wir werden, je kostbarer - und je kürzer wird sie! Von einem Kind werde ich nie hören "Ich habe keine Zeit!" - es tut, was es gerne tut und es versinkt in seinem Tun so, dass es alles um sich herum vergisst. Als wir Kinder waren, waren die Sommer endlos - ebenso wie die Nächte an Silvester, an denen wir aufbleiben durften, bis wir müde waren. Gingen wir aber früh ins Bett, weil am nächsten Morgen die Fahrt in den Urlaub anstand, konnten wir durchaus 10 Stunden geschlafen haben, es fühlte sich wie eine an und die Müdigkeit wollte nicht weichen. Und generell machten wir uns über die Zeit nur sehr wenig Gedanken (und waren dennoch immer pünktlich zuhause). 

Je älter ich wurde, je mehr rückte die Zeit in mein Bewusstsein. In einer Zeit geboren, in der Pünktlichkeit unter anderem davon abhing, dass alle Uhren in meinem Umfeld auch richtig gingen, erlebte ich bereits die ein oder andere "Zeitanomalie" über die ich lachte, mir aber keinesfalls weitere Gedanken machte. Warum kommt ein verspäteter Bus beispielsweise immer dann, wenn ich mir gerade eine Zigarette angezündet habe? Oder warum fährt eine jeden Morgen verspätete Bahn immer genau DANN pünktlich ab, wenn ICH mich verspätet habe? Alltagsphänomene, die jeder kennt und über die niemand nachdenkt, oder? 

2018 oder 2019 wurde ich dann im Rahmen von Seminaren der Persönlichkeitsbildung erneut mit diesem Phänomen konfrontiert. Im Rahmen eines Experiments forderte unser Trainer uns dazu auf, einen "Zeitraffer" zu installieren und die Zeit auszutricksen. Ein Teil der damals vermittelten Technik war der bewusst gegenläufige Umgang mit unseren erlernten Reaktionen in "Zeitnot - Situationen". Verfiel ich in solchen Momenten normal in Hektik, war die Aufgabe, genau das einmal NICHT zu tun, sondern der eh schon knappen Zeit noch Zeit für "unnötiges" abzuringen. Eine Zigarette zu rauchen oder einen Kaffee zu trinken beispielsweise. Ein Verhalten, das ich mich unter normalen Bedingungen nie getraut hätte, doch jetzt hatte ich ja "ein Experiment" ... 

 

Was soll ich Euch sagen? Es funktionierte! Wurde die Zeit knapp, entzog ich ihr die Macht - und in den meisten Fällen war ich dennoch pünktlich oder sogar zu früh. In den Fällen, in denen das nicht funktionierte, wurde der Termin verschoben oder abgesagt. Nicht durch mich, sondern durch die jeweilige Gegenstelle. Und das nicht manchmal - sondern immer! Erst über die Jahre lernte ich, dass hier gleich zwei, wenn nicht sogar drei Naturgesetze gleichzeitig mit im Boot waren - für den Anfang blieb blankes Erstaunen. Meine Frage, warum das funktionierte, führte mich zu Büchern wie Michael Endes "Momo" oder zu Sprüchen wie "Wenn Du es eilig hast, gehe langsam!" Ich durfte also erkennen, dass es bereits vor meinem Ausbilder Menschen gegeben hatte, die diese oder eine ähnliche Technik anwendeten - und zwar erfolgreich. Zeit ist tatsächlich relativ. Und es ist relativ egal, wie wir sie verbringen, sie wird immer dann knapp, wenn wir ihr zu viel Macht einräumen. 

 

Hier könnte die Geschichte jetzt zuende sein. Ist sie aber nicht - denn es gibt ein weiteres Phänomen, das ich bisher noch nicht gelöst habe. Denn, wie bereits erwähnt, diese Technik funktioniert immer ... außer, ich warte auf meinen Trockner! DER nämlich scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, mich in den Wahnsinn zu treiben! Und ich wette: EUER Trockner tut das auch! 

 

Habt ihr schon einmal Wäsche im Trockner gehabt, die ihr brauchtet? Und habt Euch ausgerechnet, dass die Zeit ja locker reicht, dass sie trocken ist, bis ihr sie braucht? Kurz vor Ende der Trockenzeit - so bei einer Zeitanzeige von 1 - 3 Minuten schaut ihr auf den Trockner und ... seid noch ganz gelassen. Wenn ihr jetzt aber vielleicht duschen geht oder noch einen Kaffee trinkt und ihr seid sicher, dass mindestens 15 Minuten vergangen sind ... zeigt der Trockner nach wie vor 3 Minuten Restzeit an. Und das kann der auch fünfmal in Folge! Brauche ich hingegen die Wäsche nicht und schenke ihm keinerlei Aufmerksamkeit, neigt er dazu, vor der angegebenen Zeit fertig zu werden!

 

Und DAS darf mir Albert Einstein dann gerne einmal bei einem Kaffee erklären! Wahlweise auch jemand, der dieses Phänomen bereits entschlüsselt hat! Ich freue mich über Lösungen und Kommentare! 

 

Herzlichst

Euer Alien

Britta